CLUB 46 / 1981 – 1983

NDW-Rock:

Katharina Franck (voc/g), Uli Cordey (dr), Edmund „Matzi“ Nachtsheim (b), Volkmar Kramarz (g, voc)

 

 

Gegründet von Volkmar Kramarz benannte sich die Band nach ihrem Proberaum, der in der Bonner Kaiserstraße 46 lag. Die Sängerin sollte bald darauf nach Berlin gehen und dort sehr erfolgreich werden. Auftritte hatte die Band in Bonn beispielsweise im Januar 1982 im Club Populaire und im Juridicum Bonn. Club 46 brachte eine Maxi-Platte bei der Deutschen Grammophon heraus mit vier eigenen Kompositionen, aufgenommen im Juni 1982 im Godesberger Voggenreiter Studio, und es gab Sampler-Veröffentlichungen. Über die Band schrieb das Magazin“ Guckloch“: Abgezockt und durchtrieben professionell ist der Club 46 aus Bonn, der der musikalischen Biederheit anderer Gruppen Härte und ausgezeichnete Musikalität entgegensetzt. Der Club 46 ist nicht nur dank der exzellenten Sängerin und guter instrumentaler Handwerker zurzeit die Band mit dem höchsten Level auf „Talent“ (Sublabel der Deutschen Grammophon). Konsequent powern die Bonner ihr Programm herunter und stehen hier schon erfolgreichen deutschen Mainstream-Rockern in nichts nach“.

aus: Rope Schmitz: „Bonner Rock Lexikon“

Kommentare zu den Audio-Tracks:

 

Es tut mir leid In meiner frisch teuer angemieteten Wohnung in der Godesberger Dürenerstraße, ein überwältigender Altbau mit 4,35 Meter hohen Decken, saß ich nach einem langen Hunde-Spaziergang mit “Boogie” auf meinem Bett, griff die Gitarre – und da war dieses Riff. Der Text war auch schnell da: Nein, in Wirklichkeit es tat mir überhaupt nicht leid, dass es mir richtig gut ging, ich hatte das Gefühl, von ganz oben auf die ganze blöde Welt herabblicken zu können.

Bericht in der Deutschen Welle 1982 Irgendwann rief mich (der mir damals noch völlig unbekannte) Winfried Trenkler an und wollte von mir ganz viele Informationen zu Club 46 haben. Die Plattenfirma hatte ihn vermittelt und ich erzählte brav, was mir so spontan einfiel. Und schon am nächsten Tag wurde es rund um die Welt in verrauschtem Kurzwellen-Mono auf der Deutschen Welle um die Welt gefunkt.

Ein neuer Wind weht Ausschnitt aus einem Keller-Live-Konzert in Godesberg, das 1981 genau da stattfand, wo später die Tanzgalerie den Nachwuchs von Toys2Masters präsentierte. Tja, dies hier also rund 25 Jahre früher. Es war übrigens ein heißer Sommertag und ich kam abends zum Auftritt ohne irgendwie darüber nachzudenken in kurzen Hosen, T-Shirt und (Birkenstock-)Schlappen zum Gig. Meine Musikerkollegen waren (zu Recht) so entsetzt, dass sie darauf bestanden, zumindest meine üblichen Bühnenstiefel zu organisieren. Sah dann alles zusammen sehr cool aus – und war aber definitiv besser – oder könnte man solch einen punkigen New Wave-Lärm in Sandalen machen…?

Flut im Tal Eine typische NDW-Nummer von der Platte: Ich versuchte mal wieder einen der angesagten progressiven Regga/Ska/Funk-Rhythmen, Katharina experimentierte mit ihren psychedelischen Texten und mitten rein knallten dann Soli in Stereo-Chorus-Sound mit der kleinen, aber ungemein gefährlichen Fender Duosonic – später würde ich sie, frisch in Weiß umlackiert, dann meiner Tochter Donata für Ihre Band NoSoYo überlassen. Aufgenommen Frühling 1982 im Voggenreiter Studio in Bonn Bad Godesberg an einem langen heißen Nachmittag. Der Produzent hatte zuvor Earforce mit Gitarrist Burkhard Lipps aufgenommen und ließ uns genau so (Gitarre Stereo über einen Leaney-Supergroup-Amp Mk.II und eine zusätzliche 50W Orange-Kombination mit Park-Verstärker, Bass über einen riesigen Ampeg, irgendwo hinten die Dums und mitten drin in all dem Gewirr ein Mikrophon für die Sängerin) den Track einspielen: Alle zusammen live in einem Raum, höllenlaut und voll drauf – aber es war auch irgendwie sehr gut. Mich hat´s echt schon fast an meine aktuell geliebten Motörhead erinnert, die ich gerade kennengelernt hatte. So gefiel mir die Neue Deutsche Welle und ihre Tanzmusik…

You Make Me Feel Die Vorläuferband von Club 46 war "RoccoCo": Falk Burhenne hatte mich Sommer 1981 in der Jazzgalerie angesprochen, ob ich nicht für Rolf ,Rocco` Klein ein paar Stücke schreiben und mit ihm zusammen einspielen wolle. Wow, was für ein Angebot! Und dann noch solche Top-Side-Leute: Kläusel Quietschau am Bass (später Trio Rio und Kozmic Blue), Detlef Kessler von Grönemeyer (bald darauf gründete er den Verlag AMA) am Schlagzeug, Claus Recktenwald (später Rechtsanwalt in Bonn) am Synthi und natürlich nicht zuletzt Rolf "Rocco" Klein, der kurz darauf mit und bei Klaus Lage bekannt werden sollte.

Ich brach sogar extra meinen Urlaub in Frankreich ab, um pünktlich bei den Proben in dem leer stehenden Rheinterassen-Saal zu sein. Es gab neben vielen fast jazzartigen Songs ein langsames Stück von mir (ursprünglich "Last Night In Verona" von Twilight) “You make me feel”, dass Rocco überraschenderweise so schlicht und poppig akzeptierte, und wo er mich – zähneknirschend, weil er nur ungern die Frontpartie anderen überließ – sogar ein langes Bottleneck-Solo spielen ließ. Später sang Katharina (die ich bei diesen Aufnahmen kennenlernte) noch ihren Gesangspart drauf – aber ganz fertig gestellt oder gar veröffentlicht wurden die Aufnahmen leider nie.